26.07.2023

Vollpension präsentiert Leitfaden zu digitalem Humanismus


Wie gehen wir im Unternehmen mit Daten um? Wie sorgen wir dafür, dass künstliche Intelligenz das Wohl aller Menschen im Blick hat? Im Rahmen eines von der Wirtschaftsagentur Wien geförderten Projekts wurden die bisherigen Digitalisierungsmaßnahmen des Sozialunternehmens Vollpension mit dem Konzept des »Digitalen Humanismus« aus ethischer Sicht analysiert und kritisch durchleuchtet. Die dabei entstandenen Erkenntnisse werden in Form eines Papers veröffentlicht und am 27.7. in einer Online-Präsentation vorgestellt.

Wien, am 26.7.2023. Das Wiener Sozialunternehmen Vollpension mit Fokus auf Generationendialog und Reduktion von Altersarmut und -einsamkeit, das ursprünglich in der Gastronomie mit diesen Wirkungszielen antrat und bereits zwei Generationencafés und einen To-Go Standort in Wien betreibt, hat Covid-19-krisenbedingt immer mehr auch die Digitalisierung als Sweet Spot für Social Impact etabliert. So entstanden mit der Vollpension Backademie beispielsweise Online-Backkurse von Omas und Social Media-Kampagnen als bunte Mittler zwischen den Generationen. Es wurde klar: Die Digitalisierung ist ein Hebel, um mit dem Social Business noch wirkungsstärker ältere Menschen bei der Inklusion und Generationendialog zu fördern. Doch wie sieht es mit ethischen Aspekten der Digitalisierung aus? Im Rahmen eines von der Wirtschaftsagentur Wien geförderten Projekts wurden die Digitalisierungsmaßnahmen mit dem Konzept des «Digitalen Humanismus» aus ethischer Sicht analysiert, kritisch durchleuchtet und – im Falle von ethischem Handlungsbedarf – konkrete Lösungsansätze entwickelt. Das dabei entstandene Paper soll als Praxisleitfaden für andere (Sozial-)Unternehmen dienen.

Digitaler Humanismus - Menschen im Zentrum der Digitalisierung
Mit dem Konzept »Digitaler Humanismus« sollen Unternehmen angeregt werden, den Mensch bei technologischen Projekten immer im Mittelpunkt zu behalten. Menschen und Natur sollen als Menschen bzw. als Natur respektiert und nicht als Maschinen verstanden werden. 2019 wurde das an der TU Wien von vielen Expert*innen verfasste ‚Wiener Manifest zum Digitalen Humanismus‘ unterzeichnet und seither setzt die Stadt Wien Maßnahmen, um diese wichtige Initiative weiter voranzutreiben. Eine dieser Maßnahmen ist der Call “Roadmaps digitaler Humanismus” der Wirtschaftsagentur Wien. Insgesamt wurden im Rahmen der Ausschreibung 31 Projekte gefördert, eines davon durchleutet die covid-basierten Digitalisierungsmaßnahmen des Wiener Sozialunternehmens Vollpension. Gemeinsam mit Dr. Peter Kirchschläger, dem Vorsitzenden des Instituts für Sozialethik an der Universität Luzern setzte sich die Vollpension zum Ziel, einen Praxisleitfaden für kleine und mittelständische Unternehmen zu schaffen, der dabei helfen soll, die wesentlichen Fragen des Digitalen Humanismus bei der voranschreitenden Digitalisierung von Unternehmen zu durchleuchten und sinnvolle Schritte zu setzen.

Was passiert mit den Daten der Mitarbeiter*innen?
Wo wird die Kommunikation, die innerhalb des Unternehmens passiert, gespeichert? Wenn man sich Unternehmenskommunikation ansieht, kommt man sehr schnell drauf, dass sowohl in der Kommunikation nach innen, als auch nach außen, nicht sofort ersichtlich ist, was mit den gespeicherten Daten von Mitarbeiter*innen und Kund*innen eigentlich passiert. Wer kennt schon die Datenschutzrichtlinien von Tools wie Slack, Trello oder Mailchimp? Beim genaueren Hinsehen kommt man schnell drauf: “Es ist fast unmöglich, jede ethische Frage hinsichtlich des Umgangs mit Daten sauber zu klären”, so Manuel Gruber, Geschäftsführer der Vollpension Generationendialog GmbH und Projektleiter.

Die Vollpension hat gemeinsam mit Dr. Kirchschläger alle relevanten, im Unternehmen genutzten Kommunikationstools auf Herz und Nieren durchleuchtet und die Erkenntnisse so aufbereitet, dass kleine und mittelständische Unternehmen Learnings daraus ziehen können. Aufgrund der Fülle der zu analysierenden Informationen wurde dabei ein Fokus auf Werkzeuge der internen Kommunikation gelegt, von klassischen Messengern bis hin zur Dienstplanung. “Den meisten Unternehmen ist gar nicht klar, wie viel Datenverarbeitung im Tagesgeschäft stattfindet. Es sollte auch nicht die Aufgabe von Unternehmen sein, sich damit zu beschäftigen. Es braucht hier klare Regularien nach dem Wertekatalog des digitalen Humanismus, damit hier langfristig gewährleistet wird, dass wir uns in Fragen der Digitalisierung in die richtige Richtung bewegen”, so Dr. Peter Kirchschläger.

Am 27.7. ab 13:30 werden die Ergebnisse der Forschung vorgestellt. Teilnahme an der Präsentation unter folgendem Link:
meet.google.com/bvg-axan-gte


Infos zum Call Digitaler Humanismus
2022 gab es erstmalig eine Förderung zum Thema ‚Digitaler Humanismus‘ für Wiener Unternehmen. Damit sollten Unternehmen angeregt werden, den Mensch bei technologischen Projekten immer im Mittelpunkt zu behalten. Zusammen mit dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs-, und Technologiefonds (WWTF) förderte die Wirtschaftsagentur Wien mit 400.000 Euro den Digitalen Humanismus. Die Förderung richtete sich sowohl an Unternehmen als auch Forschungsinstitute.
Insgesamt wurden bei der Wirtschaftsagentur 31 Projekte eingereicht, 11 davon wurden nach dem Juryurteil gefördert. Die große Resonanz zeigt, dass die Wiener Wirtschaft bereits bei digitalen Produkten und Services daran denkt, Digitalen Humanismus mit einzubeziehen. Wichtig ist, dass bereits bei der Entwicklung der Bezug zum Menschen im Fokus steht. Die Förderung unterstützt Unternehmen dabei, auch soziale Aspekte stärker in ihre wirtschaftlichen Ziele einzubeziehen. Ein Beispiel dafür ist das Generationencafé Vollpension. Hier gibt es Kuchen, die nicht nur nach Omas Rezept, sondern von Omas und Opas selbst gebacken werden. Das Vorzeigeprojekt der Vollpension wurde mit fast 40.000 Euro gefördert und hat jetzt eine digitale Backakademie aufgesetzt, bei der Omas und Opas Backkurse geben. Hier wird die Digitalisierung genützt, um ältere Menschen beim Generationendialog einzubinden und sie auch digital abzuholen.
Mehr Infos: https://wirtschaftsagentur.at/news/digitalisierung-im-dienst-der-menschen-710/

Über die Vollpension
Das Wiener Sozialunternehmen Vollpension hat es sich zur Aufgabe gemacht, Senior*innen in die Mitte der Gesellschaft und mit anderen Generationen zusammen zu bringen. Die Stars der Vollpension sind dabei immer die “Omas und Opas”. Denn das ausgesprochene Ziel der Vollpension ist es, Altersarmut und Vereinsamung von älteren Menschen zu bekämpfen und Orte für mehr Generationenmiteinander zu schaffen. Einerseits geschieht das in den Vollpension Generationencafés in Wien, wo die Omas und Opas die besten Mehlspeisen nach ihren alten Familien-Rezepten für Gäste aus aller Welt backen und servieren. Das Team besteht dabei zur Hälfte aus älteren Menschen, die sich zur oft zu geringen Pension etwas dazu verdienen und in ein soziales Netz eingebettet werden. Andererseits geschieht das jetzt auch online in der ersten Online Oma-Backschule der Welt, wo Senior*innen in hochwertig produzierten On-Demand und Live-Back-Kursen ihr Profiwissen rund ums Backen weitergeben. So erobert die Oma quasi backend das Internet. Seit April 2021 sind mit dem globalen Pendant „Bake Against Poverty“ auch Senior*innen weltweit dazu eingeladen, ganz ortsunabhängig ein Teil der Vollpension zu werden. Hinter der Vollpension stehen, neben vielen unterschiedlichen Menschen, die das Social Business möglich und lebendig machen, Julia Krenmayr, Moriz Piffl-Percevic und Hannah Lux. Mehr unter vollpension.wien

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