15.05.2025

Studie: So digital ist Schule in Österreich

In einer österreichweiten Lehrkräftebefragung des öbv in Kooperation mit der School of Education der JKU geben 949 Lehrkräfte Auskunft zu digitalen Medien und KI im Unterricht.

87 % der Lehrkräfte setzen digitale Geräte und Angebote im Unterricht ein. © öbv

Die österreichweite Befragung unter 949 Lehrkräften aller Schulformen im November/Dezember 2024 wurde vom Österreichischen Bundesverlag (öbv) in Kooperation mit der School of Education der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) durchgeführt.

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Wien, am 15. Mai 2025 - Neue Ergebnisse einer österreichweiten Lehrkräftebefragung geben Einblick in die Nutzung digitaler Medien und Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht. Der Österreichische Bundesverlag (öbv) befragte in Kooperation mit der School of Education der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) im November/Dezember 2024 949 Lehrkräfte aller Schulformen. Nachdem im Februar bereits Erkenntnisse zu Smartphones im Unterricht veröffentlicht wurden, liegen nun die weiteren Ergebnisse vor.

Digitale Mediennutzung ist Standard – Anteil von digital-gestütztem Unterricht aber gering

Die Studie zeigt, dass digitale Mediennutzung an Schulen bereits Standard ist. 87 % der Lehrkräfte setzen digitale Geräte und Angebote ein. Der Anteil digital-gestützten Unterrichts bleibt jedoch gering. Die Hälfte der Lehrkräfte (49 %) verwendet in weniger als 20 % der Unterrichtszeit digitale Medien; nur ein Viertel (24 %) setzt sie in mehr als 40 % der Zeit ein. Die Ergebnisse variieren jedoch stark nach Schulform: Während in Volksschulen (VS) mehr als 60 % der Lehrkräfte digitale Medien nur selten einsetzen, werden diese in Mittelschulen (MS), allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) und insbesondere berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) sowie Berufsschulen (BS) deutlich häufiger verwendet.

Mit 66 % Nutzung sind dabei Lern-Apps besonders beliebt, insbesondere in VS, MS und Sonderschule (über 80 %). Digitale Schulbücher sind vor allem in weiterführenden Schulen verfügbar und werden entsprechend hauptsächlich dort verwendet; die Nutzung variiert hier zwischen 37 und 47 %.

Philipp Nussböck, öbv-Geschäftsführer kommentiert: „Es ist sehr erfreulich, dass digitale Mediennutzung in Schulen inzwischen Standard ist und auch digitale Schulbücher häufig verwendet werden. Dass der Anteil von digital-gestütztem Unterricht eher gering ist, sehe ich nicht negativ. Meiner Meinung nach gilt bei Digitalisierung in Schulen nicht ‚je mehr desto besser‘.“

Künstliche Intelligenz an Schulen bereits weit verbreitet

Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte (56 %) nutzt KI im Schulalltag, und zwar vor allem in der Unterrichtsvorbereitung. Auch hier ist die Nutzung an BMHS und BS besonders hoch. Ein Drittel der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen ermutigt die Schüler*innen aktiv, KI zu nutzen. 

Christoph Helm, Leiter der Abteilung für Bildungsforschung an der Linz School of Education (JKU) erklärt: „KI ist inzwischen an Schulen weit verbreitet, die aktive Ablehnung unter Lehrkräften ist recht gering. Dass trotzdem viele Lehrkräfte keine KI-Tools verwenden, liegt wohl einerseits daran, dass häufig auf etablierte Lernmaterialien und Arbeitsweisen zurückgegriffen wird. Andererseits ist das didaktische Potential von KI-Tools noch nicht umfassend bekannt. Auch der Zugang zu KI-Tools sowie didaktische Konzepte für den Einsatz von KI im Unterricht müssen noch ausgebaut werden.“

Einsatz digitaler Medien ist kein Selbstzweck 

Ob digitale Medien hilfreich für das Lernen sind, hängt offenbar stark von der Anwendung ab. 40 % der Lehrkräfte schätzen den pädagogischen Nutzen digitaler Medien neutral ein. 32 % halten sie für eher oder sehr hilfreich, 18 % für (eher) nicht hilfreich. Überraschend dabei ist: In der AHS gibt es mit 20 % die meisten Digital-Skeptiker*innen. In der Sonderschule sehen mit 75 % die meisten Lehrkräfte digitale Medien als hilfreich an, wohl wegen deren Potenzial zur Differenzierung und individuellen Förderung.

Wenn Lehrkräfte den pädagogischen Nutzen digitaler Medien hoch einschätzen, unterrichten sie besonders häufig digital-gestützt und verwenden KI. Auch Lehrkräfte, die sich als digital-affin bezeichnen, unter 30 Jahre alt sind und an BMHS/BS unterrichten, verwenden signifikant häufiger digitale Medien und KI.

Helm erklärt: „Der Einsatz digitaler Medien ist kein Selbstzweck. Ob diese lernförderlich sind, hängt davon ab, wie sie didaktisch eingesetzt werden. Forschung zeigt, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht dann sinnvoll ist, wenn er direkt mit Lernzielen verknüpft ist, mit qualitätsgeprüften und interaktiven Lernmaterialien erfolgt und zu kognitiv aktivierendem sowie abwechslungsreichem Lernen beiträgt.“

„Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Lehrkräfte vermehrt digital-gestützt unterrichten und KI einsetzen, wenn sie erkennen, welchen pädagogischen Nutzen die Technologien haben können. Mehr entsprechende Schulung wäre hier ein wichtiger Ansatzpunkt“, so Nussböck.

Mangelhafte Rahmenbedingungen für digital-gestützten Unterricht

Die meisten Lehrkräfte (84 %) fühlen sich kompetent, digital-gestützt zu unterrichten. Laptops sind dabei generell verbreiteter als Tablets. Allerdings vermissen 87 % der Lehrkräfte Ausstattung bzw. Unterstützung, um gut digital-gestützt unterrichten zu können. Es fehlt vor allem stabiles Internet (39 %) und digitale Lehr-/Lernmaterialien (39 %). Auch mangelhafte digitale Kompetenzen der Lernenden (30 %), fehlende Endgeräte für Schüler*innen (28 %) und Lehrkräfte (24 %) sowie ein fehlender Arbeitsplatz für die Vorbereitung (26 %) werden genannt. Ein Großteil der Lehrkräfte nutzt den privaten Laptop für die Arbeit, bereitgestellte Geräte sind meist nicht ausreichend vorhanden. In Sonderschulen (52 %) und AHS (45 %) fehlt offenbar besonders häufig eine stabile Internetverbindung. 

Den vollständigen Bericht, Infografiken, Audiozitate sowie die Präsentation finden Sie im Newsroom!


Über den öbv: 
Der öbv (Österreichischer Bundesverlag) ist einer der größten Bildungsanbieter in Österreich. 1772 von Maria Theresia als Schulbuchverlag gegründet, vereint er jahrhundertelange Tradition und Erfahrung mit Innovation und aktivem Engagement für die Zukunft der Bildung. Das Portfolio des öbv umfasst rund 2.600 Titel und mehr als 52.000 digitale Materialien – vom klassischen Schulbuch über digitales Unterrichtsmaterial bis hin zu Unterstützungsangeboten für Lehrende und Lernende. Damit ist er einer der führenden Verlage im Bereich Lehr- und Lernmittel in Österreich. Seit 2007 ist der öbv Teil der Stuttgarter Klett Gruppe. Mehr unter oebv.at

Über die School of Education der JKU: Die Linz School of Education ist Teil der Johannes Kepler Universität Linz. Seit 2016 wird dort fakultätsübergreifend an der Pädagog*innenbildung in neuen Strukturen geforscht und gearbeitet. Die Linz School of Education setzt sich das Ziel, die fortschreitende Digitalisierung und den sinnvollen Einsatz von Technologie zu nutzen und den Mehrwert dieser Möglichkeiten zu erarbeiten. Zudem erforscht die School Einflussfaktoren im Kontext des Lehrens und Lernens, beispielsweise im Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit, Lernerfolg und Wohlbefinden in der Schule, sowie Digitalisierung und Auswirkungen der Pandemie.

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