16.07.2025

Soda-Zitron, Schanigarten, Brettljause: Kulinarischer Sommer im Österreichischen Wörterbuch

Der Österreichische Bundesverlag (öbv) erklärt die Herkunft der liebsten Sommerwörter aus Österreich.

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Wien, 16. Juli 2025 – Wenn die Temperaturen steigen, sprudeln in Österreich nicht nur die Spritzer, sondern auch der regionale Wortschatz. Denn mit dem Sommer hält auch ein ganz eigener Lebensstil Einzug und der schlägt sich sprachlich nieder. „Unsere Sprache spiegelt den Alltag – sie macht sichtbar, was uns wichtig ist und was uns prägt. Gerade unser Sommervokabular zeigt, wie viel Kultur und Geschichte in alltäglichen Begriffen steckt“, sagt Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs, das im Österreichischen Bundesverlag (öbv) erscheint.

Von Schani bis Spritzer: typisch österreichisch
Ein kühler Spritzer im Schanigarten gehört für viele genauso zum Sommer wie die Marillen zum Knödel. Ob weiß oder rot, mit Soda oder Mineral – der Spritzer ist nicht nur erfrischend, sondern auch sprachlich typisch österreichisch. Der „Schanigarten“ (Außenbereich eines Lokals) wiederum geht auf „Schani“ zurück – ursprünglich die Koseform für Johann, im Wien des 19. Jahrhunderts dann übergegangen in die Bezeichnung für junge Kellner sowie Diener. So erklärt sich auch die Redensart „Ich bin ja nicht dein Schani!“. Die Schanigärten nahmen damals in Wien ihren Ausgang, wo Lokale den Platz in kleinen Hinterhöfen nutzten, um ihren Gästen ein paar Sitzgelegenheiten mehr zu bieten. Da dort immer nur wenige Plätze zur Verfügung waren, überließ man diese Gäste den jungen Kellnern, die „Schani“ und nicht respektvoll „Herr Ober“ gerufen wurden. So wurde daraus der Schanigarten.

Es geht auch ohne: Soda-Zitron und Himbeerkracherl
Nicht nur der Spritzer sorgt für sommerliche Erfrischung – auch ohne Alkohol hat Österreich seine Klassiker: Ein „Soda-Zitron“ aus Mineralwasser und frischem Zitronensaft ist puristisch, praktisch und typisch österreichisch – in Deutschland hingegen weitgehend unbekannt. Wer’s lieber süß mag, greift zum Himbeerkracherl: knallrot, künstlich-himbeerig und voller Kindheitserinnerungen. Der Name kommt vom „Krachen“ (Lärm machen) beim Öffnen des kohlensäurehaltigen Getränks.

Jause, Heuriger & Marillenknödel: Kulinarische Wörter mit Herkunft
Der „Heurige“ – ursprünglich der junge Wein des aktuellen Jahrgangs – bezeichnet heute auch eine beliebte Einkehr, besonders in Wien und Niederösterreich. In der Steiermark oder im Burgenland heißt das Pendant „Buschenschank“, zu erkennen am „Buschen“, dem Strohbündel über der Tür. Dort wird zur „Brettljause“ oder „Hauerjause” geladen, einer kalten Speiseplatte, ursprünglich für die Hauer, also Weinbauern, gedacht.

Und wer’s lieber süß mag, greift zum Marillenknödel – oder in moderner Variante zum Eis-Marillenknödel. Die Mehlspeise hat ihre Wurzeln im böhmisch-österreichischen Kulturraum, vor allem in der Wachau, im Waldviertel und in Teilen Böhmens – Regionen, in denen die Marille seit jeher besonders gut gedeiht. In Deutschland ist die Frucht als Aprikose bekannt; die „Wachauer Marille“ trägt sogar eine EU-weit geschützte Herkunftsbezeichnung. Die Marillenknödel lassen sich nicht auf eine bestimmte Person zurückführen – vielmehr entstand das Gericht im bäuerlichen Alltag, wo aus saisonalem Obst und einfachen Zutaten kreative Speisen entwickelt wurden. 

Sprachpflege mit Tradition: Die neue Ausgabe des Österreichischen Wörterbuchs ist da
Pünktlich zur Sommersaison ist die neueste Ausgabe des Österreichischen Wörterbuchs (die aktualisierte, 44. Auflage) erschienen – ein verlässliches Nachschlagewerk für Jung und Alt, mit aktuellen Begriffen und überarbeitet gemäß der neuesten Rechtschreibänderungen.

Über den öbv: 
Der öbv (Österreichischer Bundesverlag) ist einer der größten Bildungsanbieter in Österreich. 1772 von Maria Theresia als Schulbuchverlag gegründet, vereint er jahrhundertelange Tradition und Erfahrung mit Innovation und aktivem Engagement für die Zukunft der Bildung. Das Portfolio des öbv umfasst rund 2.600 Titel und mehr als 52.000 digitale Materialien – vom klassischen Schulbuch über digitales Unterrichtsmaterial bis hin zu Unterstützungsangeboten für Lehrende und Lernende. Damit ist er einer der führenden Verlage im Bereich Lehr- und Lernmittel in Österreich. Seit 2007 ist der öbv Teil der Stuttgarter Klett Gruppe. Mehr unter oebv.at

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Österreichisches Wörterbuch 44. Auflage, aktualisiert
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Österreichisches Wörterbuch 44. Auflage, aktualisiert Buchhandelsausgabe
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Österreichisches Wörterbuch 44. Auflage, aktualisiert Schulausgabe
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