15.07.2023

öbv: Das bedeuten die neuen Empfehlungen des Rechtschreibrats

Der Österreichische Bundesverlag (öbv), Herausgeber des Österreichischen Wörterbuchs, ordnet die neuen Rechtschreibregeln sowie Empfehlungen zum Gendern ein.

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Wien, am 17.  Juli 2023 – Der Rat für deutsche Rechtschreibung – ein zwischenstaatliches Gremium, das für deutschsprachige Länder die maßgebliche Instanz in Rechtschreibfragen ist – gibt nach seiner Tagung neue Regeln zur Rechtschreibung und Empfehlungen zum Gendern bekannt. Beispielsweise regelt der Rechtschreibrat nun die Zusammenschreibung von Anglizismen, ändert Vorgaben zu Schreibungen mit f bzw. ph und informiert über Analyseergebnisse zum Gendern. Der Österreichische Bundesverlag (öbv), Herausgeber des Österreichischen Wörterbuchs, das auch im Rechtschreibrat vertreten ist, ordnet die neuen Regeln ein. “Sprache entwickelt sich genauso wie unsere Welt laufend weiter – der Rechtschreibrat schafft eine Einheitlichkeit in Orthografie aufgrund der gebräuchlichen Formen”, so Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs.

Work-Life-Balance oder Worklifebalance? 
Anglizismen sind in Zukunft folgendermaßen geregelt: Zusammengesetzte Substantive werden entweder mit Bindestrich oder zusammen geschrieben. Das bedeutet: Work-Life-Balance oder Worklifebalance sind zulässig, Work Life Balance allerdings nicht. “In der deutschen Rechtschreibung werden mehrteilige Nomen immer zusammen oder mit Bindestrich geschrieben, das wurde nun auch für Anglizismen festgelegt”, erklärt Pabst. “Dass englischsprachige Begriffe immer stärker in unseren Sprachgebrauch aufgenommen werden, ist eine ganz normale Entwicklung. Wir leben schließlich in regem Austausch mit dem englischsprachigen Raum – vor allem durch Globalisierung und soziale Medien. Sprache hat sich schon immer durch den Einfluss von anderen Sprachen verändert.”

Geografie, Fotografie, Photovoltaik 
Die neue Reform ändert auch die Schreibung von Wörtern, die bisher sowohl mit ph als auch mit f geschrieben werden konnten. Bei Begriffen, die nicht fachsprachlich verwendet werden, wird in Zukunft ausschließlich das f verwendet. So wird etwa in Zukunft die Schreibweise Geographie nicht mehr zulässig sein, sondern nur noch Geografie –  selbiges gilt für Fotografie, Delfin und Telefon. Diverse Fachworte, wie beispielsweise Photovoltaik, können weiterhin sowohl mit f als auch ph geschrieben werden. 

Gendern für eine inklusive Gesellschaft 
Der Rechtschreibrat empfiehlt weiterhin das Gendern, und zwar mit neutralen Formen (Lehrperson) oder der Paarform (Lehrerinnen und Lehrer). Basis dieser Empfehlungen sind sprachwissenschaftliche Korpusanalysen von verschiedenen Textsorten für eine korrekte und angemessene Textgestaltung. Um neue Elemente offiziell in Rechtschreibung und Grammatik einzuführen, müssen vielfältige sprachwissenschaftliche Anforderungen erfüllt sein. Diese erfüllen Sparformen (Schüler:innen, Schüler*innen, SchülerInnen) laut des Rates im Moment noch nicht. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf Verständlichkeit und (digitale) Vorlesbarkeit gelegt sowie darauf, dass das Erlernen der Sprache nicht erschwert wird. Außerdem muss sich im Gebrauch eine Regelmäßigkeit gebildet haben, bevor neue Elemente offiziell eingeführt werden können.

„Beim Thema Gendern ist es wichtig, zwischen einer gesellschaftspolitischen und einer sprachwissenschaftlichen Perspektive zu unterscheiden“, erklärt Maximilian Schulyok, Geschäftsführer des öbv. „Aus gesellschaftspolitischer Sicht ist die Paarform zu wenig inklusiv, da sie nur weibliche und männliche Personen sichtbar macht. Studien zeigen, dass Menschen bei der Verwendung des generischen Maskulinums überwiegend männliche Personen vor Augen haben. Deshalb ist es sinnvoll, alternative Formen zu nutzen. Ich persönlich wünsche mir sehr, dass wir als Gesellschaft irgendwann allen Menschen vollen Respekt und volle Toleranz entgegenbringen und unsere Sprache das auch so widerspiegelt.” Aus diesem Grund wird auch der öbv weiterhin in einzelnen Lehrmaterialien schwerpunktmäßig auf das Thema aufmerksam machen. Denn so Schulyok weiter: „Wie wir Sprache verwenden, beeinflusst auch unsere gesellschaftliche Wirklichkeit. Durch möglichst gendersensible Sprache zeigen wir, dass wir allen Menschen Respekt und Toleranz entgegenbringen.”


Über den öbv: 
Der öbv (Österreichischer Bundesverlag) ist einer der größten Bildungsanbieter in Österreich. 1772 von Maria Theresia als Schulbuchverlag gegründet, vereint er jahrhundertelange Tradition und Erfahrung mit Innovation und aktivem Engagement für die Zukunft der Bildung. Das Portfolio des öbv umfasst rund 2.600 Titel und mehr als 52.000 digitale Materialien – vom klassischen Schulbuch über digitales Unterrichtsmaterial bis hin zu Unterstützungsangeboten für Lehrende und Lernende. Damit ist er einer der führenden Verlage im Bereich Lehr- und Lernmittel in Österreich. Seit 2007 ist der öbv Teil der Stuttgarter Klett Gruppe. Mehr unter oebv.at

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Bilder (4)

Österreichisches Wörterbuch - 44. Auflage
1 437 x 763 © öbv
Christiane Pabst, Chefredakteurin  Österreichisches Wörterbuch
882 x 1 144 © öbv / Martin Jager
Maximilian Schulyok, Geschäftsführer des öbv
1 772 x 1 183
Österreichisches Wörterbuch - 44. Auflage
890 x 1 323 © öbv

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