06.08.2025

Equal Pension Day: 78 % der Österreicher:innen fürchten zu wenig Geld in der Pension

Generationencafé Vollpension und marketagent untersuchen in österreichweiter Studie Ursachen und Lösungen für den Gender Pension Gap.

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Wien, 6. August 2025 – Am 7. August ist Equal Pension Day 2025: Ab diesem Tag haben Männer in Österreich bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen. Im Schnitt liegt die Bruttopension von Frauen bei 1.527 € – und damit 1.008 € pro Monat unter jener der Männer (2.535 €).* Trotz leichtem Rückgang bleibt Österreich beim Gender Pension Gap europaweit im Schlussfeld.

Wie die Menschen im Land dazu stehen, zeigt eine neue Studie des Generationencafés Vollpension. Im Rahmen der österreichweiten repräsentativen Umfrage wurden von marketagent 1.000 Personen befragt. Dabei zeigt sich: 74 % erkennen den Gender Pension Gap und schätzen Frauen als stärker von Altersarmut betroffen ein. Rund ein Fünftel verneint hingegen den belegbaren Unterschied zwischen den Geschlechtern. Vor allem die emotionale Betroffenheit zu dem Thema ist hoch: 78 % der unter 60-Jährigen fürchten finanzielle Engpässe in der Pension – bei den weiblichen Teilnehmenden liegt dieser Wert sogar bei 86 %. 

Systemfehler statt Frauenproblem

„Altersarmut ist weiblich – und das ist kein Frauenproblem, sondern ein Systemfehler“, sagt Karin Hermann-Arnold, Vereinsobfrau der Vollpension. „Wir tun oft so, als wären Teilzeit oder unbezahlte Care-Arbeit “freiwillige” Entscheidungen von Frauen. Doch solange es nicht ausreichend Kinderbetreuung gibt, Frauen den Großteil der Angehörigenpflege übernehmen und sich beim Gender Pay Gap kaum etwas bewegt, ist Altersarmut bei Frauen vorprogrammiert – und das wird sich auch in Zukunft nicht von selbst ändern.“ Hermann-Arnold ergänzt: „Die meisten unserer Seniorinnen sind geringfügig angestellt – viele würden gerne mehr arbeiten. Eine höhere steuerfreie Zuverdienstgrenze bei der Mindestpension wäre ein entscheidender Schritt, damit mehr ältere Frauen finanziell besser – oder überhaupt – über die Runden kommen.“ Aktuell liegt die Zuverdienstgrenze bei 551,10 € – wer darüber verdient, muss den Betrag erneut versteuern. 

Ursachen und mögliche Maßnahmen

Als zentrale Ursachen für den Gender Pension Gap nennen 71,9 % die überwiegend von Frauen geleistete, unbezahlte – und in der Pension nicht berücksichtigte – Care-Arbeit. 71,2 % sehen die häufige Teilzeitbeschäftigung von Frauen als Ursache, 61 % nennen zudem die schlechtere Bezahlung in frauendominierten Branchen als weiteren Mitgrund. Maßnahmen wie das Pensionssplitting oder eine Anhebung der steuerfreien Zuverdienstgrenze könnten gegensteuern – werden jedoch bislang nur von 10 % bzw. 38,5 % der Befragten als wirksam gegen Altersarmut eingeschätzt. Auch Arbeit im Alter wird von 23,9 % als potenzieller Lösungsansatz genannt.

Soziale Unternehmen als Teil der Lösung

“In den vergangenen zehn Jahren konnten wir in der Vollpension über zwei Millionen Euro an Zuverdienst an Senior:innen auszahlen. Für viele macht das einen spürbaren Unterschied. Gleichzeitig ist es uns gelungen, einen wertschätzenden Ort für Senior:innen und gelebtes Generationenmiteinander zu schaffen – und in der Gesellschaft immer wieder auf Altersarmut und -einsamkeit aufmerksam zu machen“, so Vereinsobfrau Hermann-Arnold. 

Neben dem finanziellen Zuverdienst ist vor allem die Einbindung in ein soziales Umfeld ein entscheidender Faktor für die Senior:innen. Heute arbeiten rund 55 Senior:innen in den beiden Wiener Generationencafés der Vollpension – Seite an Seite mit jüngeren Generationen. Und erst kürzlich hat die Vollpension gemeinsam mit der Bäckerei ANKER im Rahmen der Initiative “Erfahrene Semester” gezielt pensionierte Senior:innen für ANKER-Filialen gesucht und gefunden. 

„In den letzten zehn Jahren konnten wir dauerhafte Arbeitsplätze für mehr als 50 Senior:innen schaffen. Doch wir können längst nicht alle aufnehmen, die einen Zuverdienst suchen. Es braucht deutlich mehr Jobmöglichkeiten für ältere Menschen, eine Anhebung der Zuverdienstgrenze bei Mindestpensionen – und endlich spürbare Maßnahmen gegen den Gender Pay Gap“, so Karin Hermann-Arnold abschließend. 

 

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*Quelle: Pensionsversicherungs-Jahresstatistik Dezember 2024, Berechnung: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien https://www.staedtebund.gv.at/themen/frauen/equal-pension-day/#:~:text=Dezember%20fallen.,und%20Statistik%20der%20Stadt%20Wien).


Über die Vollpension
Das Wiener Sozialunternehmen Vollpension wirkt seit 2012 gemeinsam mit Senior:innen Altersarmut und -einsamkeit entgegen – und stärkt zugleich das Miteinander der Generationen. Mit Herz, Humor und Mehlspeis verbinden die Generationencafés Menschen aller Altersgruppen: Omas und Opas backen und servieren Kuchen nach alten Familienrezepten – Seite an Seite mit dem „Jungspund“-Team. Mit mehr als einer Million Gästen in den letzten zehn Jahren, 50.000 gebackenen Kuchen und einem Zuverdienst von mehr als 2 Millionen Euro für Senior:innen, Platz 1 und 3 auf Tripadvisor (Cafés, Frühstück & Brunch in Wien), Berichte u.a. in BBC, CNN, Forbes etc. sowie zahlreichen Auszeichnungen (EY Entrepreneur of the Year, New Work Award, European Excellence Award) weist die Vollpension eine positive Bilanz auf und ist längst kein Geheimtipp mehr. vollpension.wien
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