12.10.2023

Von Petticoat bis rumoxidieren: Wie die Gesellschaft das Österreichische Wörterbuch prägt

Am 16. Oktober ist Tag des Wörterbuchs. Das Österreichische Wörterbuch gibt es seit 1951 – und die Stichwörter geben einen Einblick in verschiedene gesellschaftliche Epochen.

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Wien, am 12.10.2023 - Wörter spiegeln nicht nur sprachliche Vielfalt wider, sondern werfen auch ein interessantes Licht auf soziale und kulturelle Entwicklungen der jeweiligen Zeit. Zum jährlichen Tag des Wörterbuchs, der zum Geburtstag von Noah Webster, dem “Vater des amerikanischen Wörterbuchs” gefeiert wird, hat der Österreichische Bundesverlag (öbv) einen Blick darauf geworden, welche besonderen Wörter das Österreichische Wörterbuch beinhaltet. “Wörterbücher werden von der Gesellschaft beeinflusst, denn für jede Auflage wird neu bewertet, welche Wörter mit aufgenommen oder auch entfernt werden”, so öbv-Geschäftsführer Maximilian Schulyok. “Das Wörterbuch ist somit ein spannender Spiegel der Gesellschaft.”

Eine gesellschaftliche Zeitreise 

Viele Wörter im Österreichischen Wörterbuch stammen aus den 1950er-Jahren, in einer Ära, die von politischen Umbrüchen und großen kulturellen Veränderungen geprägt war. Begriffe aus dieser Zeit sind beispielsweise “Wasserstoffbombe” oder “Kalter Krieg”, aber auch das typisch österreichische “Himbeerkracherl”. Anglizismen gibt es schon lange, so war etwa der “Petticoat” schon damals enthalten. Einige Wörter aus dem 19. Jahrhundert sind heute weniger geläufig, aber weiterhin im Wörterbuch vertreten, sodass dieses auch beim Verstehen älterer Texte unterstützen kann: “item” (vor allem in literarischen Werken zu finden) bedeutet so viel wie “ebenso”, “feilhalten” beschreibt das Verkaufen von Waren und “ärarisch” heißt “staatlich, fiskalisch”. Auch die Jugendsprache der letzten Jahre fand Einzug in das Österreichische Wörterbuch. So sind seit kurzem “Bro”, “chillig” oder “rumoxidieren” (ein humorvoller Ausdruck für übertriebene Entspannung) unter den mehr als 100.000 Stichwörtern zu finden. Die Stichwörter werden übrigens als “Lemmata” (im Singular “Lemma”) bezeichnet. 

Im Jahr 1951 erschien das Österreichische Wörterbuch zum ersten Mal zunächst als reines Schulwörterbuch mit 23.600 Begriffen. Mittlerweile ist es weit mehr: Als amtliches Regelwerk für das österreichische Deutsch hat es große Bedeutung – und kann inzwischen auch digital genutzt werden. 

Aufschlagen, entdecken und reflektieren

"Das Österreichische Wörterbuch ist so viel mehr als ein Nachschlagewerk. Es erlaubt uns, die Bedeutungsvielfalt des österreichischen Wortschatzes zu erforschen, kulturelle Schätze zu entdecken und die gesellschaftliche Entwicklung zu reflektieren”, erklärt Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs. “Diese Wortauswahl, die wir zum Tag des Wörterbuchs getroffen haben, macht sichtbar, wie Sprache die Gesellschaft und die Geschichte widerspiegelt und sich deshalb ständig verändert."

Hinweis: Die Zitate sind auch als Audioaufnahmen verfügbar. 

 


Über den öbv: 
Der öbv (Österreichischer Bundesverlag) ist einer der größten Bildungsanbieter in Österreich. 1772 von Maria Theresia als Schulbuchverlag gegründet, vereint er jahrhundertelange Tradition und Erfahrung mit Innovation und aktivem Engagement für die Zukunft der Bildung. Das Portfolio des öbv umfasst rund 2.600 Titel und mehr als 52.000 digitale Materialien – vom klassischen Schulbuch über digitales Unterrichtsmaterial bis hin zu Unterstützungsangeboten für Lehrende und Lernende. Damit ist er einer der führenden Verlage im Bereich Lehr- und Lernmittel in Österreich. Seit 2007 ist der öbv Teil der Stuttgarter Klett Gruppe. Mehr unter oebv.at

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Bilder (3)

Österreichisches Wörterbuch
1 437 x 763 © öbv
Christiane Pabst, ÖWB-Chefredakteurin
7 589 x 5 059 © Wirlphoto / öbv
öbv-Geschäftsführer Maximilian Schulyok
5 650 x 3 772 © öbv


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