Fünf Prognosen für den Energiemarkt 2024 Der österreichische Energie- und Klimaplan (NEKP) zur Erreichung der EU-Klimaziele lässt weiter auf sich warten. Die Solarplattform Otovo gibt fünf Prognosen für den Energiemarkt 2024, rund um steigende Energie- sowie sinkende Photovoltaik-Preise, Energiemanagement und Förderungen.  Wien, am 21. Dezember 2023 - Die österreichische Parteipolitik drängt Energieagenden erneut in den Hintergrund. Trotz klarer Fristen und Zielvorgaben war Österreich eines der drei EU-Länder (neben Polen und Bulgarien), das keinen Energie- und Klimaplan (NEKP) eingereicht hat. Die EU spricht eine Mahnung aus und fordert die Nachreichung ein.  Auf die staatlichen Schritte müssen die Österreicher:innen somit noch warten. Doch Einschätzungen und Entscheidungen für den privaten Energiemarkt können bereits getroffen werden. So teilt die Solarplattform Otovo, basierend auf Erkenntnissen aus der Branche und dem Austausch der 13 Otovo-Märkte in der EU, fünf konkrete Prognosen für den Energie- bzw. Solarmarkt 2024: 1. Energiepreise in Europa werden um bis zu einem Drittel steigen Obwohl die Gaspreise diesen Sommer kurzzeitig auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren waren, haben Störungen bei LNG-Importen, Gaspipelines, die Entwicklungen im Nahen Osten und die weltweite Unsicherheit den Trend umgekehrt und treiben die Preisentwicklung der fossilen Brennstoffe in die Höhe. Die Strompreise haben sich 2023 zwar verringert, sind im Vergleich zu vor der Energiekrise jedoch immer noch erhöht. Da die Inputpreise und Netzkosten zunehmen, werden auch die Verbraucherpreise 2024 für Strom auf allen europäischen Märkten steigen. 2. Die Preise für Solaranlagen werden um mehr als die Hälfte sinken  Die Kombination aus steigenden Energiepreisen und rapide sinkenden Produktions- und Installationskosten von Solaranlagen macht sie günstiger denn je. Ebenso werden die Preise für Solarmodule aufgrund der hohen europäischen Lagerbestände von rund 80 GW einen historischen Tiefstand erreichen. Der kürzlich beschlossene Wegfall der Mehrwertsteuer auf Photovoltaik könnte jedoch gegenteiliges bewirken, falls Anbieter diese Senkung auf ihren Preis aufschlagen. 3. Das Zusammenspiel von GreenTech Bisher haben viele Regierungen eine „Lieblingstechnologie“ subventioniert, während andere vernachlässigt wurden. In Norwegen sind beispielsweise 70 % der Haushalte mit Wärmepumpen ausgestattet, dafür liegt die PV-Durchdringung nur bei 1 %. In Österreich ist Photovoltaik deutlich schneller vorangeschritten als etwa E-Mobilität. Damit das volle Potential aller grünen Technologie in Summe genutzt werden kann und die EU-Klimaziele erreicht werden können, werden 2024 ganzheitlichere Förderungen und die notwendige Infrastruktur in den Fokus der Regierungen rücken.  4. Intelligent lenken mit Energiemanagementsystemen In Österreich wurde zu wenig und zu spät in den Ausbau des Stromnetzes investiert, daher ist es bereits in vielen Regionen überlastet. Ein solides Netz ist jedoch Voraussetzung für die Energiewende. Neben dem Netzausbau wird 2024 intensiv in smarte Energiemanagementsysteme investiert werden, die Stromverbrauch und -verteilung optimieren und so auch das Netz entlasten.   5. Ganzheitliches Denken bei Anreizsystemen 2024 wird ein entscheidendes Jahr für die Positionierung der Regierungen zur Energiewende – vor allem in Form von ganzheitlichen Subventionen. Die Senkung der Mehrwertsteuer auf PV in Österreich ist löblich, doch vermutlich werden PV-Anbieter den Preis einfach aufschlagen; die aufgrund der Preissenkung erhoffte Zunahme an Installationen bleibt aus. Von einer oft diskutierten Erhöhung der Einspeisetarife würden zwar die Verbraucher:innen profitieren, jedoch würde das die Netzproblematik vertiefen. In 2024 werden sich demnach ganzheitlich gedachte Lösungen durchsetzen, wie z.B. Kombi-Subventionen von PV und Energiespeichern.  “Ich denke, der wichtigste Schritt in 2024 wäre, Parteipolitik hinten anzustellen. Zu erkennen, dass uns das Verfolgen von Einzelagenden und das Nicht-Verfolgen der Klimaziele finanziell und auch in puncto Lebensqualität und sozialer Gerechtigkeit weit mehr kosten wird, als jetzt ordentlich in die Energiewende zu investieren”, ergänzt Nikolas Jonas, General Manager von Otovo Österreich.